Die Ankündigung des Coca-Cola-Werks in Cebu, bis Februar 2025 über 200 Vertragsarbeiter zu entlassen, hat heftige Reaktionen von Arbeitergruppen hervorgerufen.
Coca-Cola Cebu steht kurz davor, die Beschäftigten nach der Kündigung ihres Vertrags mit der Personalagentur Exeltech Manpower and Services Incorporated zu entlassen. Das Center for Trade Union and Human Rights (CTUHR) stellte jedoch fest, dass die Kündigungen nach der Anweisung des Ministeriums für Arbeit und Beschäftigung (DOLE) zur Regularisierung der Arbeitnehmer erfolgten, und bezeichnete den Schritt als „klare Zurschaustellung der Unternehmensgier“.
„Die Entlassung der Beschäftigten durch Coke ist eine klare Verletzung der Reche der Arbeitnehmer auf Beschäftigungssicherheit, gewerkschaftliche Organisierung und Tarifverhandlungen, die in den Gesetzen des Landes fest verankert sind“, sagte die Arbeitsrechtsorganisation in ihrer Erklärung. „Die Regierung sollte die Rechte der Coke-Arbeiter, die Gesetze des Landes und die Entscheidung des [Ministeriums für Arbeit und Beschäftigung] zum Fall der Arbeitnehmer verteidigen.“
Die betroffenen Arbeiter haben zwischen 12 und 17 Jahre lang bei Coca-Cola Cebu gearbeitet. Einige von ihnen sind unter der Progressive Workers Association in Exeltech Manpower and Services Incorporated Coca-Cola Cebu (PWAETMSICCC-IBM-KMU) gewerkschaftlich organisiert, die jahrelang für eine Regularisierung gekämpft hat. 2019 entschied das DOLE zugunsten der Vertragsarbeiter und ordnete deren Regularisierung an. Trotzdem hat Coca-Cola Cebu sie noch nicht unter Vertrag genommen.
Diese Kündigungen werden sich auf alle Mitglieder von PWAETMSICC auswirken. Laut Coca-Cola Cebu werden sie eine andere Personalagentur unter Vertrag nehmen, anstelle von Exeltech sollen sie zu Xisco wechseln.
Alyansa mga Mamumuo sa Sugbo (AMA Sugbo-KMU) behauptet nun, der von Coca-Cola Cebu angegebene Grund, die Personalagentur zu wechseln, sei ein „Deckmantel“ für die Entlassung von Arbeitnehmern. „Dieser Schritt ist nicht nur eine schwerwiegende Ungerechtigkeit, sondern auch ein klarer Versuch, die bestehende Gewerkschaft zu untergraben und den Arbeitern ihre hart erkämpften Errungenschaften wegzunehmen“, heißt es in der Erklärung der Organisation. AMA Sugbo ist die Regionalgruppe des Arbeiterzentrums Kilusang Mayo Uno (KMU) auf Cebu.
Seit seiner Gründung auf den Philippinen im Jahr 1981 hat das Unternehmen Coca-Cola Beverages Philippines ein schwieriges Verhältnis zu seinen Arbeitnehmern. Derzeit sind über 500 Gerichtsverfahren zwischen Coca-Cola Philippines und verschiedenen Klägern, die im Laufe der Jahre unterschiedliche Arbeitsstreitigkeiten angehäuft haben, hängig.
Zu den wichtigsten Vorfällen gehören die Streiks von 2013 und 2018 im Coca-Cola-Werk Santa Rosa in Laguna, die ausgelöst wurden, weil Coca-Cola sich weigerte, die Arbeitsverträge zu regulieren und sich gleichzeitig in die gewerkschaftliche Organisierung einmischte. Der Streik von 2018 begann, nachdem Coca-Cola Santa Rosa sich gegen die Aufforderung des DOLE wehrte, 675 Arbeiter unter Vertrag zu nehmen.
Die Situation im Werk in Cebu ist ganz ähnlich. Bereits seit 2018 protestieren die Beschäftigten gegen die Weigerung des Unternehmens, sich an die Verfügungen des DOLE zu halten und die Belegschaft regulär einzustellen. Berichten von AMA Sugbo und anderen Gruppen wie Alyansa sa Mamumuong Kontrakwal Sugbo (ALSA Kontrakwal Sugbo) zufolge wurden diese Streikposten jedoch vom Coca-Cola-Management heftig schikaniert und unfair behandelt.
Das KMU hat Coca-Cola wiederholt wegen seiner Nutzung von Lohnarbeit kritisiert. Dabei handelt es sich um eine Form der Vertragsgestaltung, bei der Arbeitnehmer von einer Personalagentur für die Arbeit in Unternehmen wie Coca-Cola angeworben und zur Verfügung gestellt werden. Arbeitergruppen wie das KMU argumentieren, dass große Unternehmen die Lohnarbeit nutzen, um sich hinter Personalagenturen und technischen Unzulänglichkeiten zu verstecken, um sich bei Arbeitskonflikten zu schützen.
Im März 2017 veröffentlichte das DOLE die Department Order 174, angeblich zur Eindämmung der Lohnarbeitsverträge. Das KMU weist jedoch darauf hin, dass Vorfälle wie diese Massenentlassungen bei Coca-Cola Cebu die „anhaltend schlechten Arbeitsbedingungen der Vertragsarbeiter“ ans Tageslicht bringen.
„Die [DO 174] hat die Lohnarbeit nicht beendet, und die Millionen von Vertragsarbeitern im ganzen Land sind immer noch Opfer niedriger Löhne und mangelnder Arbeitsplatzsicherheit“, sagte die Gruppe.
Das CTUHR erklärte auch, dass die DO 174 die Arbeitnehmer aufgrund der Bestimmung, die die Regularisierung von Arbeitnehmern durch Personalagenturen vorschreibt, „anfällig für massive Verstöße gegen ihre Rechte“ mache. „Der Hauptarbeitgeber kann einfach behaupten, den Vertrag mit den Personalagenturen gekündigt zu haben, und die Arbeitnehmer entlassen“, so die Gruppe.
Obwohl das Coca-Cola-Management wiederholt die Bestimmungen des DOLE missachtet hat, scheut es sich gleichzeitig nicht, in Gewerkschaftsangelegenheiten mit der Regierung zusammenzuarbeiten. Coca-Cola hat sich oft der Polizei, dem Militär und zuletzt der National Task Force to End Local Communist Armed Conflict (NTF-ELCAC) angeschlossen, um Arbeitsstreitigkeiten zu „lösen“.
Im Jahr 2020, auf dem Höhepunkt der Covid-19-Pandemie, schikanierten staatliche Vertreter von NTF-ELCAC Coca-Cola-Arbeiter in Santa Rosa in einem Versuch, sie von Gewerkschaftsaktivitäten abzuhalten . In einem Fall wurden neun Arbeitnehmer*innen direkt vom Werk zum Hauptquartier des PNP Regional Mobile Force Battalion 4A in Camp Macario Sakay, Los Baños, Laguna gebracht, um dort als „Kapitulanten“ der Neuen Volksarmee präsentiert zu werden.
In jüngerer Zeit, im Jahr 2023, wurden Beschäftigte von Coca-Cola Isabela gezwungen, eine Vereinbarung mit NTF-ELCAC zu unterzeichnen, mit der sie sich vom KMU lossagten.
Trotz allem erklärte AMA Sugbo, dass die Beschäftigten von Coca-Cola Cebu weiterhin entschlossen sind, für „die Regularisierung, faire Löhne und ein Ende gewerkschaftsfeindlicher Praktiken“ zu kämpfen. Die Gruppe fordert außerdem alle auf, „sich mit den Coca-Cola-Beschäftigten in ihrem Kampf für Arbeitsplatzsicherheit und Regularisierung, existenzsichernde Löhne, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und ihr Recht auf gewerkschaftliche Organisierung zu solidarisieren“.